Chemnitz ist mit dem klaren Ziel angetreten, den Titel zu verteidigen. Und Chemnitz hat es – trotz harter Konkurrenz – geschafft auch diesmal den Titel des kältesten Orts von #kaltland zu erringen.
Ob es die Erinnerung an die viel geleugneten Hetzjagden war, die schon 2018 den Titel einbrachten oder eher solch Chemnitz-spezifische Ereignisse wie die Ehrung des verstorbenen Thomas Haller – einer Führungsfigur der Nazi-Szene seit den 90ern – durch eine Trauerfeier im Stadion, ein Bild auf der Anzeigetafel, einen Profispieler aus dem Kader, die Fanbeauftragte welche der SPD-Fraktion im Stadtrat angehört, sowie ca. 1.000 Neonazis; wir wissen es nicht.
Aber motiviert waren sie, die Nazis in all Ihrer Couleur, im Stadtrat, auf der Straße, im Fußballstadion, im Gym und in der Kita und motiviert war auch die Zivilgesellschaft, die weiterhin bis auf wenige Ausnahmen schön die Klappe gehalten hat: Zum Nazi-Aufmarsch „Tag der deutschen Zukunft“ „wehrte“ sich die Stadt laut MDR mit einem Kinderfest gegen „rechte Vereinnahmung“. Die Gegendemonstration wurde nicht mal symbolisch unterstützt, in den Pressemitteilungen der Stadt dazu gibt es nicht mal eine oberflächliche Distanzierung von rechts, die Oberbürgermeisterin der SPD dankte stattdessen lediglich allen, „die heute friedlich demonstriert haben“. Und das schließt dann an diesem Tag wohl auch die Neonazis mit ein.
Unser Dank gilt hingegen allen, die friedlich wie weniger friedlich abgestimmt haben. Es wird immer kälter in kaltland und und die zunehmenden Angriffe und Anschläge mit all den Verharmlosungen, Relativierungen, der Ignoranz und der Selbstgefälligkeit, der Leugnung und dem Zynismus bereiten uns große Sorge. (Dazu auch unsere Thesen zu rechtem Terror, die Ihr hier findet https://irgendwoindeutschland.org/rechterterror/
Unser Aufruf bleibt jedes Jahr ähnlich: Helft uns, die Zustände an diesen Hotspots anzuprangern. Werdet aktiv und kritisiert diese Zustände, auf der Straße und in den socialen Medien. Werdet von zuhause oder vor Ort aktiv, auf jeden Fall: Lasst uns den Preis für das Ausleben des Rassismus in die Höhe treiben!
Unsere Solidarität gilt all jenen, die durch rechte Politik, rechte Angriffe und rechten Terror bedroht sind; insbesondere all jenen, die in Chemnitz leben müssen und auch an all den anderen Kaltorten oder sich dazu entschieden haben, trotz allem dort weiter widerständig zu bleiben.